Unterfränkischer Schachverband e.V.
Bezirksverband des Bayerischen Schachbundes im Deutschen Schachbund e.V.
und Bayerischen Landessportverband

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UEM Schlagschatten #4 – Der müde Gaul

Der epische Kampf zwischen dem Sulzbacher Stefan Blank und dem Prichsenstädter Werner Klüber in der 6.ten Runde der Meisterklasse II wogte hin und her. Über 63 Züge musste der arme, müde Gaul sein Tagewerk verrichten, bis er seinem Herrn das Remis rettete und ruhen durfte.

Volle Konzentration, der Prichsenstädter Haudegen Werner Klüber und unvergessen auch mein Zimmergenosse 1991 in Maßbach 😉

Nicht weniger Unterfränkisches Urgestein, der Sulzbacher Stefan Blank, der seinem Gaul kräftig die Sporen gab.

Beide Recken mühten sich redlich. Mal war der eine und dann wieder der andere am Drücker.
Als der zähe Mehltau des rinnenden Stundenglases beide Spieler zu ermatten drohte, kam es schließlich zu folgender Ungleichverteilung beider Heere:

Auf der einen Seite noch Ross und Reiter und zwei versprengte Bauern, die aus der Ferne grüßten. Auf der anderen Seite ein mächtiger, weit fortgeschrittener Bauernwall, Ellenbogen an Ellenbogen in römischer Schlachtformation. Dicht an dicht, kein Blatt Papier hätte dazwischen gepasst!
Der vorwitzige Knappe a7 im Hinterland wollte im Kampfgeschehen nicht zurückfallen und gesellte sich darob zu seinem Nachbarbauern 60.-b6:
Aber, welch Unglück!
Hier hätte der schwarze König stattdessen seine Legion mit 60.-g3-g2 in Gang setzen sollen, um den Tag für sich zu entscheiden. Der bedrängte weiße Klepper hätte nun ausweichen müssen und wäre erneut untätig zur Seite gedrängt worden.
Schlimmer noch. Der schwarze Monarch hätte dies ausgenutzt, um darauf auch den Bauern f3 nach vorn zu beordern, der die gegnerischen Festungsmauer gestürmt und durchbrochen hätte:

So aber konnte der Weiße seinem trägen Ross noch eine letzte Heldentat zumuten. Dieses verpasste dem Eindringling kräftige Huftritte und schlug ihn damit in die Flucht. Der schwarze König musste sich ob dieser brachialen Art hinter seinen Bauern verschanzen und in kleinlaute Deckung gehen.

Nach dem letztendlichen Friedenschluss beider Kämpen führte der weiße Reiter seinen müden Gaul zur nahegelegenen Tränke und lies ihm und sich selbst das kühle Gerstennass die Kehlen runterlaufen.
Der Schimmel aber bekam noch eine extra Portion Hafer, die er sich ordentlich und zähnemahlend schmecken ließ.

KL

Quellen:

  • Fotos: pixabay.com, Oksana Gies