ARTIKEL ZUM SCHLAGWORT: UEM 2022

UEM Streiflicht (#8) – The BIG Swindler oder Der listige Anglerfisch

Es gibt Schachbücher, die muss man einfach besitzen.

David Smerdon’s „Schlaues Schwindeln beim Schach“ ist so ein Exemplar. Wer glaubt, es handle sich hier um schachliche Profan- oder Comedy Literatur, der hat weit gefehlt. Das Buch ist in einem Atemzug mit den „Sieben Todsünden des Schachs“ von Jonathan Rowson zu nennen, und ermittelt abgrundtief und höchst pointiert in den Tiefen der schachpsychologischen Seele, die über der Brettoberfläche, wenn, nur als Mikromimik im Gesicht aufzuckt.

Haben wir in Streiflicht 7 über die positiven Eigenschaften des Schachfreundes Lutz berichtet, muss ich leider nunmehr zu seiner dunklen Seite ausholen 😉.

Peter – seit Obernau mit Spitznamen Patttrick – gehört zur Gilde der großen Schwindler, denn schlaues Schwindeln im Schach scheint ihm spätestens seit der UEM 2019 in die Wiege gelegt worden zu sein. Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, weitere Fälle aus seiner Serientäter Vergangenheit zu ermitteln, doch der Verdacht liegt sehr nahe…

Damals, vor genau drei Jahren, hatte er in der letzten Runde der MII seinen Gegner Jonathan Simon hinters Licht geführt, und diesen unschuldigen Schachfreund aus allen Sieges- und Aufstiegsträumen gerissen.

Wir erinnern uns, als er mit 46. … Dg2! eine rettende Pattverteidigung wie aus dem Nichts in das Kelleruntergeschosses des arglos weißen Monarchen einschlagen ließ.

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UEM Streiflicht (#7) – Der Schachtriathlet

Donnerstag!

Donnerstag war der kurze Tag.

Donnerstag war sein Tag. Ausgeheckt und von langer Hand geplant.

Peter Lutz, ein Mensch mit großer sozialer Ader und hoher emotionaler Kompetenz, stets ein verschmitztes Schmunzeln im Gesicht, und immer gut gelaunt, im Nebenberuf (abseits des Schachspiels) Schulrektor, ist ein ausgemachter Ironman, Triathlet.

Peter Lutz, en-passant Schulrektor (Foto K. Link )

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UEM Streiflichter (#6) – Thekenfeen & Starke Frauen

Was würden wir Schachspieler nur ohne das Kaffee- und Kuchendoping machen, um die auslaugenden Doppelrunden und Schachschlachten zu kompensieren?

Lesia Burkot & Oksana Gies

Die reizenden und fürsorglichen Buffetfeen um Oksana versorgten uns täglich mit Leckereien und warmen Koffeinshots, die ich bereits in Runde eins als Mitleidtragender der erwähnten 123 zügigen Seeschlange reichlich in Anspruch nehmen musste 😉. Da wusste ich allerdings noch nicht, was mir in Runde fünf bevorstand…

Das in der MI mitspielende, weibliche Ukrainische Dreigestirn stach die teilnehmenden Männer nicht nur optisch aus, sondern war mithin am Brett extrem stark.

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So sehen Sieger aus

Nach zwei Jahren ohne Turnier konnte die 71. unterfränkische Meisterschaft in der Main-Tauber-Halle vom USV zusammen mit dem SC Wertheim ausgetragen werden.
Trotz der Kurzfristigkeit der Organisation gelang es, ein Turnier auf die Beine zu stellen, das unser 2. Vorsitzender Jürgen Müller „wunderschön“ nannte.
Erfreulich ist auch — angesichts der etwas widrigen Umstände —  die Teilnehmerzahl von 52 Schachfreunden, wodurch das Vom Vorstand angestrebte Ziel von 50 Teilnehmern sogar leicht überschritten wurde. Hier sind insbesondere unsere neuen schachlichen Unterfranken aus der Ukraine hervorzuheben, die das Turnier beträchtlich bereicherten.

IM Fabian Englert (SK Klingenberg) vermochte es, trotz verstärkter Konkurrenz seinen Titel mit einem überragenden Ergebnis von 8.5/9 zu verteidigen und ihn zum dritten Mal zu erlingen.
Dabei hatte er Hilfe durch Schachfreund Markus Markert (Bad Neustadt), der gegen die vorher mit Englert punktgleiche WGM Olga Babiy (SC Bad Königshofen) einen halben Punkt holen konnte.
Allerdings waren dieses zusammen mit dem gegen Englert die einzigen Remisen, die sie abgab und so darf sie zusammen mit dem Drittplatzierten Andre Nicolas Heidel (SC Aschaffenburg) Unterfranken bei den nächsten bayerischen Meisterschaften vertreten.

Die M2 dominierte dieses Jahr der junge Ludwig Roth (Spvgg Stetten), der mit 7.5/9 die Konkurrenz auf Abstand hielt. Die punktgleichen Zweit- und Drittplatzierten Dirk Schellenberger (SC Aschaffenburg) und Can Ersöz (SV Würzburg 1865) kamen ganze 1.5 Punkte hinter ihm ins Ziel. Keinen Pokal, aber dafür das Recht, künftig an der M1 teilzunehmen erhielt Markus Rauth (SV Germania Erlenbach) als Vierter.

Das Aufstiegsturnier gewann Veteran Horst Steeger (SC Sulzbach) mit 7/9; Fred Englert (SK Klingenberg) und Martin Herberich (TV Faulbach) sicherten sich einen halben Punkt dahinter Plätze zwei und drei. Ebenfalls über den Aufstieg in die M2 freuen kann sich Ekkehard Weineck (SV Würzburg 1865), der mit 5.5/9 zwar dieselbe Punktanzahl erreichte wie Hajro Cekovic vom heimischen SC Wertheim, aber etwas mehr Buchholzpunkte aufweist.

Arthur Friesen

UEM Streiflichter (#5) – Anakondaschach

Die aktuelle New-In-Chess Ausgabe 2022#2 betitelt die Partie von Magnus Carlsen gegen Mamedyarov als „Absurdly well“. Dieser Ausdruck kam mir spontan beim Betrachten des Schauspiels aus Runde sechs in den Sinn, als ich sah, wie sägezahngleich IM Fabian Englert die Stellung seines bärenstarken Gegenübers Nicolas Heidel in minimal invasive rohe Brettscheibchen filetierte. Letzterer gab dem Schreiber draußen an der frischen Luft, noch unter dem erstickenden Eindruck des Spiels wieder, dass sich dies wie Anakondaschach angefühlt hat. Wohlgemerkt aus der Sichtweise der Beute.

Hochkonzentriert: IM Fabian Englert (Foto K. Link )

Ein Rekord für die Ewigkeit, so scheinen die 17,5 Punkte aus 18 in der Meisterklasse I, die Fabian nun auf sein Konto gespielt hat. Mit seinem dritten Titel nach 2015, 2019 und 2022 schickt er sich an, weitere Auszeichnungen in der Hall of Fame der Meister von Unterfranken hinzuzufügen, um auch dort Rekorde einzufahren. (mehr …)