Klaus Deck (1940 – 2021)
Mittwoch, 3. März 2021Schachfreunde trauern um Klaus Deck
Sechs Jahrzehnte Schach in Unterfranken geprägt
Der Unterfränkische Schachverband trauert um einen, der den Schachsport in der Region sechs Jahrzehnte lang geprägt hat: Der langjährige Lohrer Abteilungsleiter und Spitzenspieler Klaus Deck ist am 19. Februar im Alter von 80 Jahren an seinem Alterswohnsitz in Eppelsheim in Rheinland-Pfalz gestorben.
Für den Schachklub Lohr und ab 1988 die Schachabteilung im TSV Lohr hat sich Deck wie kein anderer eingesetzt. Fast 60 Jahre, mit Unterbrechung in den 1970er Jahren, als er für den Schachklub Obernburg spielte, hat er die Lohrer Farben als erfolgreicher Spieler in Bayern und Unterfranken vertreten. 25 Jahre führte er ab 1990 die Lohrer TSV-Abteilung. Noch länger war Deck der Lohrer Mannschaftskapitän, und im Ruhestand setzte er sich weitere 15 Jahre für die Ausbildung des Schach-Nachwuchses als Jugendbetreuer ein.
1940, in Würzburg geboren, ist er in Kitzingen aufgewachsen und 1954 mit den Eltern nach Lohr gekommen. 1956 schloss er sich als Jugendlicher dem Schachklub Lohr an – eine Leidenschaft fürs Leben wurde daraus. Im selben Jahr startete er beruflich als Auszubildender bei der Sparkasse Lohr. Präzises Kopfrechnen, wie er es beim Schach bewies, bestimmte auch sein Berufsleben als Revisor bei den Sparkassen, wo er neben Lohr nach den Fusionen mit Main-Spessart und danach Mainfranken in den 1970er Jahren auch für einige Jahre in Obernburg tätig war.
Schachlich führte er in dieser Zeit den Schachklub Obernburg, bei dem er einige Jahre spielte, bis zur bayerischen Meisterschaft im damaligen Schachverband Bayern. Für Lohr war er da schon Bayerischer Einzelmeister und mehrfach Zweiter, Dritter oder Pokalsieger geworden. Auch der unterfränkische Meistertitel der Schachgemeinschaft Unterfranken findet sich Anfang der 70er Jahre in der Sammlung seiner Einzelerfolge. Im Alter von über 60 Jahren zeigte er sein Können nochmals im Dähne-Pokal. In den Jahren 2000, 2001, 2002 und 2004 hieß der Unterfränkische Pokalsieger Klaus Deck. Dem Unterfränkischen Schachverband diente er gerne als Kassenprüfer.
Sechs Jahrzehnte war er der Aktivposten des Schachs in Lohr, bis er sich 2015 aus Altersgründen zurückzog und seinen Wohnort in die Pfalz wechselte, wo er bei den Schachfreunden Heimersheim noch einige Zeit in der zweiten Mannschaft in der Verbandsliga spielte, bis seine Krankheit das nicht mehr zuließ.
In Lohr hatte er oft genug als König, Springer und Bauer für seine Schachfreunde gleichzeitig agiert. Auch wenn Schach meist eher als Einzelsport und Zweikampf der Figurenlenker gesehen wird, hat sich Klaus Deck immer in den Dienst der Mannschaft und Abteilung gestellt. Unter seiner Führung wurde 1996 das Jubiläum „50 Jahre Schach in Lohr“ groß gefeiert.
Die Schachabteilung des TSV Lohr hat es ihm zum Abschied mit der Ehrenmitgliedschaft gedankt, der TSV 1846 Lohr hat seine über 25-jährige Mitarbeit im Sportrat des größten und ältesten Vereins im Main-Spessart-Kreis sehr geschätzt.
Ruhig und zurückhaltend war sein Auftreten, für die Mitspieler und im Miteinander mit anderen Schachvereinen war er Vorbild und Verlässlichkeit in Person. Sein Spielstil war oft ganz anders: Klaus Deck setzte auf Angriff, scheute kein Risiko und überraschte immer wieder mit seinem Gespür für wilde Kombinationen.
Als begeisterter Schachfan flog er 1972 sogar zur Weltmeisterschaft nach Island, als sich im Match des Jahrhunderts der Amerikaner Bobby Fischer und der Russe Boris Spassky duellierten und der fränkische Großmeister Lothar Schmid aus Bamberg als Hauptschiedsrichter diesen mehrfach vor dem Abbruch stehenden Psychothriller diplomatisch rettete. Klaus Deck war als Zuschauer auf den vorderen Plätzen dabei. Und bei seinen Schachfreunden in Lohr und Unterfranken wird er einen Ehrenplatz in der Erinnerung behalten.
Klaus Fleckenstein, Schachklub Lohr im TSV Lohr
Zwei charakteristische Kurzsiege von Klaus Deck anlässlich der Unterfränkischen Senioren Meisterschaft 2008 in Rieneck:
Deck,Klaus (1879) – Gorg,Helmut (1275) [C80]
Unterfranken-EM (Senioren) 2008 59th Rieneck (24.3.-29.3) (4.4), 26.03.2008
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.0–0 a6 5.La4 Sxe4 6.d4 exd4 7.Te1 f5 8.Sxd4 Lc5 9.Txe4+ fxe4 10.Dh5+ g6 11.Dxc5 Sxd4 12.Dxd4 0–0 13.Lb3+ Tf7 14.Sc3 Kf8 15.Dh8+ Ke7 16.Lg5+
1–0
Deck,Klaus (1879) – Ruppert,Herbert (1667) [B09]
Unterfranken-ch Seniors 59th Rieneck (3), 26.03.2008
1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.f4 Lg7 5.Sf3 0–0 6.Le3 c6 7.Dd2 b5 8.a3 Da5 9.Ld3 Sg4 10.Lg1 Sa6 11.h3 Sf6 12.Le3 Lb7 13.0–0 b4 14.axb4 Db6 15.b5 cxb5 16.d5 Sc5 17.b4 Sfxe4 18.Lxe4 Lxc3 19.Dxc3 Sxe4 20.Dd3 Sc5 21.bxc5 dxc5 22.Se5 Tfd8 23.c4 b4 24.f5 Td6 25.fxg6 fxg6 26.Tf7 Te8 27.Lh6 Lxd5 28.Tg7+ Kh8 29.Dxd5! Tf8 [29…Txd5 30.Sf7#]
30.Sf7+
1–0