10 Fragen an … IM Klaus Klundt
Donnerstag, 6. August 2020Gerade in Zeiten von social distancing ermöglicht die in loser Reihenfolge erscheinende Interviewreihe „10 Fragen an…“ das Heranzoomen eines Schachspielers über den Brettrand hinaus. Dies trifft in schöner Weise auf die folgende Persönlichkeit zu, denn es gibt zahlreiche Facetten abseits von Schwarz und Weiß –
Er hat gegen sie alle gespielt, gegen manche von ihnen selbst gewonnen (Hort, Hübner)!
Er rang mit den Weltmeistern Petrosjan, Albéric O’Kelly de Galway, Khalifman oder Ponomariov.
Er spielte gegen Keres, Matanovic, Korchnoi, Shirov, Rublevsky, … um nur einige wenige Größen zu nennen.
IM Klaus Klundt verkörpert ein schachliches Schwergewicht in Deutschland. Der Erfahrungsschatz und seine Schacherlebnisse sind enorm und vielschichtig und suchen ihresgleichen: Augenzeuge des Jahrhundertwettkampfs „Russland gegen den Rest der Welt“ oder Teilnehmer bei der Schacholympiade in Siegen 1970 zählen zu den highlights.
Neulich erinnerte Chessbase an das historische Turnier Bamberg, bei dem er sich 1968 mit Spitzenspielern der Weltelite duellierte.
2006 wurde er für die Schachfreunde Burgsinn in Prichsenstadt Meister von Unterfranken.
Heute, mit knapp 79 Jahren spielt der Chess Globetrotter noch immer zahlreiche Turniere. Selbst auf online Plattformen wie lichess kann man sich mit ihm messen.
Der aktuelle Turnierindex von 369 ist rekordverdächtig.
Gerne und beeindruckt lauschen wir seinen Antworten auf den Fragebogen „10 Fragen an…“:
KL
1. Welche Hobbies hast Du neben dem Schach?
Musik, insbesondere die ‚Hausgötter’der Klassik, nämlich Mozart, L.v.Beethoven und Schubert;
Opern (Mozart, Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi und Puccini); Gesang, vor allem das Kunstlied und hier Franz Schubert;
Fotografie (Makro, Landschaft, Reisen); Handwerken, Garten, Natur
2. Welcher Schachspieler ist ein Vorbild für dich und warum?
Keres, wegen seiner schachlichen Erfolge und seiner noblen Haltung (ähnlich auch S. Gligoric).
Fischer, der dem westlichen Schach zum Durchbruch verhalf und den Schachspielern eine existenzielle Grundlage schuf,
und natürlich wegen seines grandiosen Spiels
Aaron Nimzowitsch für sein konsequentes Einstehen seiner Überzeugungen und für mich einer der Begründer des
modernen Positionsspiels.
3. Deine Lieblingspartie war …?
1.Kasparov – Topalov 1.0 Wijk an Zee 1999
2.D. Byrne – Fischer 0:1 USA Meisterschaft 1963, 3. Runde
3.Bai Jinshi -Ding Liren 0:1 Chinesische Liga 1917
…und auch eine kürzlich gespielte Schnellschachpartie 10m + 10“ in der 8.Runde des Turniers ‚Legends of Chess‘ 1. Durchgang 2. Partie, 28.7.2020 zwischen
M. Carlsson – Nepomnachtchi 1:0, auf die die meisten Spieler als Turnierpartie stolz wären (Thema: dynamisches Schach)
4. Was machst du beruflich?
Mit nun fast 79 Jahren Rentner – aber schachlich noch sehr aktiv soweit in diesen Zeiten möglich.
5. Welches war dein bedeutendstes Schacherlebnis?
Schacholympiade Siegen 1970 als Teilnehmer der deutschen Mannschaft
Studentenolympiade in Ybbs 1968 Co-Sieger (nach Wertung Zweiter) mit Russland
Wettkampf Russland gegen den Rest der Welt, 1970 in Belgrad als Augenzeuge vor Ort
6. Dein Lebensmotto?
nicht aufgeben
7. Welche drei Schachbücher kannst Du unseren Schachfreunden empfehlen?
Aaron Nimzowitsch: Mein System
Joel Benjamin: Liquidation on the Chessboard
Jan Timman: Timman’s Titans
8. Welche drei literarischen Bücher?
a) Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit
b) Clarence Darrow: Anwalt der Verdammten
c) Sir Christopher Clark: Die Schlafwandler: Wie Deutschland in den ersten Weltkrieg zog
9. Gibt es etwas Besonderes, das Du in deinem Leben gemacht hast?
1989 auf den Spuren von Charles Darwin die ‚Galapagos Inseln‘ aufgesucht
1972 zusammen mit Helmut Pfleger ein Int. Turnier in Lorenzo Marques (heute Maputo) Mozambique, gespielt
10. Wann hast Du zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
ein Bienen (Luxus) Hotel gebaut
Weitere Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Klundt