Unterfränkischer Schachverband e.V.
Bezirksverband des Bayerischen Schachbundes im Deutschen Schachbund e.V.
und Bayerischen Landessportverband

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UEM Schlagschatten #14 – The Wild Bunch – Die jungen Wilden

Der Elefant, der vor Rundenbeginn in der Erlenbacher Festhalle stand, stellte die Frage, inwieweit die Jungen, Neuen und vor allem Wilden gegen die arrivierten Spieler, unter ihnen Unterfränkischen Meister (>5 Punkte) und Meister von Unterfranken (IM Fabian Englert 3x, FM Hofstetter 5x und Norbert Kuhn 3x) punkten werden können.

Das „wild bunch“ kannte zwar die Regeln des Schachs, zeigte erwartungsgemäß aber wenig Respekt gegenüber den Etablierten…

Ein Indiz war der fehlende 95-100% Durchmarsch von Fabian, an den man sich fast schon Bayern München like gewohnt hatte, der jedoch heuer auf hartnäckigen Widerstand stieß.

Mit den five joung cannibals (Timo, Pascal, Jakob, Jana & Niklas) und im erweiterten Sinn darf man Johannes und Marianna dazurechnen, zeichnet sich bereits eine neue Generation ab, die sich markant in der Abschlusstabelle einschrieb, und die die vierte Meisterschaft des Seriensiegers zu keinem Selbstgänger machte.

Johannes Helgert, von dem schon die Rede war, spielt gerne Tetris mit seinen Figuren!

In J. Helgert (Würzburg) – Niclas Heidel (Schachclub Aschaffenburg e.V.) – kann man dies sehr gut beobachten:

Mit dieser geduldigen Zermürbungstaktik verführte er seinen arrivierten Aschaffenburger Gegner zu einer überhasteten Aktion am Königsflügel, die zunächst zur Stellungsöffnung und später zum Sieg des Würzburgers führte.

Die Erstrundenpartie und die resultierende Niederlage von Johannes gegen IM Fabian Englert ließen nicht vermuten, dass hier bereits der finale Meister und sein Vize gegeneinander spielen sollten. 😮

79 Züge lang leistete der Würzburger hartnäckigsten Widerstand und hätte dies auch im 80ten mit verschiedenen Zügen fortführen können. (80.-Sg7+, 80.-Te2, 80.-Kf1)

Doch eine kleine Unachtsamkeit in dieser ewigen Partie führte den jungen Wilden direkt in den Abgrund. 80.-Sf4? +- und Fabian konnte mit 81.h4 den entscheidenden Hebel ansetzen und noch einmal mit dem Sieg davonkommen…Eine Energieleistung der beiden Kontrahenten war diese Mammutpartie ohnehin.

80.-Sg7+, 80.-Te2, 80.-Kf1 =

80..-Sf4? 81.h4! 1:0

Jakob Roth (SpVgg Stetten 1946): Jung an Jahren – Schach spielen tut er wie ein alter Hase! Tiefes Stellungsverständnis, solide Partieanlage.

Gegen den Würzburger Thomas Bräutigam zeigte der Stettener nach Ungenauigkeiten des Schwarzen seine lavierende Angriffstechnik:

Jakob Roth (SpVgg Stetten 1946) – Thomas Bräutigam (SV Würzburg 1865) 1:0

Mit dem kraftvollem 15.e4 besetzt Jakob das Zentrum und droht mittels e4-e5 weiteren Raum zu beanspruchen.

Der weiße Plan f4-f5 ist leicht zu sehen. Schwarz ist durch die Dh4, den Lf6 und Bauern e5 auf den schwarzen Feldern eingeboxt.

Nach der Linienöffnung mittels 30.Lxf5 möchte Schwarz gerne die Damen tauschen, Weiß lehnt dieses „unmoralische“ Angebot im Partieverlauf viermal folgerichtig ab und bringt seine Türme in Schussstellung.

Das Ende naht.

Ein wunderschöner Schlusspunkt (aus Sicht des Weißen😉)

Hervorragend von Jakob gefunden. Die Dame schwenkt horizontal und gibt von der entfernten Brettseite auf a3 das tödliche Schach. Das Matt ereilt den schwarzen Monarchen auf Feld e7!

Jung und wild – zu schnell fürs Bild:

Timo „Löwenherz“ Helm, hängt sich immer voll rein und kann jede Partie bis zum letzten Zug durchkauen und genießen. In seinen Partien ist immer was los!

Gegen Marianna punktete er wunderschön mit taktisch pointierter Expertise:

Timo Helm – Marianna Grineva: 1:0 nach 29.Db4! Kg8 30.Txg6! fxg6 31.Se7+ nebst Sxc8 und 1:0

Niklas Orf, erste Unterfränkische und sofort 50% in der MI

Der Rhöner Niklas Orf mag keine ausgetretenen Eröffnungspfade und Theorieschlachten . In einem Londoner System zettelte er am Königsflügel gegen Florian Völlinger (Mömbris/Dettingen) einen fürchterlichen Angriff an und fackelte die schwarze Stellung unter Springeropfer ab:

Niklas Orf (SK 1933 Bad Neustadt) – Florian Völlinger (SK 1928 Mömbris) – 1:0

Ein Angriff in klinisch sauberem Reinformdestillat

Der schwarze König flüchtet in die Mitte …

aber das weiße Spiel rollt scheinbar von alleine

und die beiden Freibauern versüßten dem Weißen den Tag

KL

Quellen: