10 Fragen an …Wolfgang Kassubek
Samstag, 14. November 2020Das Schach hat ihm viel gegeben. Er zahlt es mit Zinseszins an seine Schüler zurück. Auf https://www.youtube.com/channel/UC3xO3h1ugF4ezCX_3FJIdGw/videos vermittelt leichtfüßig exzellentes Schachwissen. Auf Augenhöhe, medial versiert und Zielgruppen gerecht.
Wolfgang Kassubek ist auffällig bescheiden und ein Mensch der leisen Töne. Er würzt seine auf den Punkt gebrachten Ansichten mit Weisheit und immer einer guten Prise Humor. Aus jedem Herzenswinkel spürt man die Lebensfreude Wolfgangs über die sinnhaften und schönen Dinge des Lebens. Seine Worte sind wohlüberlegt, dosiert und erzeugen einen spürbaren Widerhall.
Deshalb können wir uns bei der Beantwortung des Fragebogens von Wolfgang auf substanziell – Hintergründiges freuen:
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- Welche Hobbies hast Du neben dem Schach?
Boulespielen (da trifft Eisen auf Eisen, beim Schach Holz auf Holz) und Kochen (da treffe ich meistens den Geschmack meiner Frau) 😉 - Welcher Schachspieler ist ein Vorbild für dich und warum?
Emanuel Lasker. Wegen seines enormen Kampfgeistes und seiner Wandlungsfähigkeit, was er in seinen Partien und auch in seinem Leben immer wieder bewiesen hat. - Deine Lieblingspartie war …?
Zuckertort – Blackburne aus dem Jahr 1883 – enthalten in meinem ersten Schachbuch von Martin Beheim-Schwarzbach „Ein Jahrhundert Schach in Meisterpartien“
In der Partie trafen zwei der damals stärksten Spieler der Welt aufeinander. Zuckertort gewann durch ein fantastische Kombination, die auch ein Damenopfer beinhaltete. Der Unterlegene nahm die Partie in die Sammlung seiner besten Leistungen auf. Zuckertort ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten, dabei wäre er fast Weltmeister geworden. Im Wettkampf gegen Steinitz führte er bereits 4:1 und brach innerhalb weniger Partien sowohl physisch als auch psychisch total ein und verlor drastisch. - Was machst du beruflich?
Nach 40 Jahren Dienst für Volk und Vaterland genieße ich meinen „Unruhestand“ und mache das, was mir Spaß macht. Vor allem für die Jugend im Schach. - Welches war dein bedeutendstes Schacherlebnis?
Die erste und gleich „super“ erfolgreiche Turnierteilnahme. Dritter Platz bei der Schülerstadtmeisterschaft 1974 in Schweinfurt. Das war der Anfang und alles weitere, was folgte, hat mich so zum Schach gebracht, dass es mich seither nicht losgelassen hat. - Dein Lebensmotto?
Tue gute Dinge. Und rede nicht so viel drüber. - Welche drei Schachbücher kannst Du unseren Schachfreunden empfehlen?
„Gesunder Menschenverstand im Schach“ von Emanuel Lasker, „Von Böcken und dicken Hunden“ von Paul Tröger (köstlich), „Endspielpraxis im Schach“ von Ludek Pachman. - Welche drei literarischen Bücher?
„Ansichten eines Clowns“ von Heinrich Böll, „Fabian“ von Erich Kästner, „Abiball“ von Georg Koeniger (der von TBC). - Gibt es etwas Besonderes, das Du in deinem Leben gemacht hast?
2016/2017 war ich fünf Monate lang mit einem Kreuzfahrtschiff auf Weltreise. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Und die heute wohl kaum mehr möglich wäre. Wenn es einem irgendwie möglich ist, sollte das jeder einmal unternommen haben. Das erweitert den Horizont ungemein. Allein die Diskrepanz zwischen Manhattan und einem Dorf auf Madagaskar. Oder dem Abendbuffet auf dem Schiff und dem bescheidenen Picknick einer indischen Familie auf den Seychellen. - Wann hast Du zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
Während des ersten Corona-Lockdowns habe ich angefangen ein paar Schachvideos zu produzieren und auf Youtube zu veröffentlichen. Nix Großes und Professionelles. Mehr so aus „Jux und Dollerei“. Und um unseren Schachjugendlichen ein wenig durch die aufkommende Langeweile zu helfen. Macht Spaß (nicht nur mir) und ich sollte es nicht wieder einschlafen lassen.