Hatte der Springer auf a3 eventuell noch andere Pläne? (Bildquelle: USV)
In der achten Runde saßen sich im Aufstiegsturner mit Günter Mehling von der Spielvereinigung Stetten und Christoph Bardorz vom TSV Rottendorf zwei Spieler im Aufstiegsrennen gegenüber.
Christoph Bardorz (TSV Rottendorf)
Günter Mehling (SpVgg Stetten)
Die Kontrahenten in unserer zweiten Geschichte aus Arnstein. Bildquelle: USV/Markus Veldkamp
Vor sechs Jahren hatte sich bei der damaligen 70. Unterfränkischen Einzelmeisterschaft in Obernau eine Sensation ereignet. Fabian Englert vom SK Klingenberg gewann sie mit einem perfekten Score von 9/9 Punkten, was zuvor noch niemandem gelungen war.
IM Fabian Englert 2024 am Brett in Arnstein. (Bildquelle: USV/Markus Veldkamp)
In diesem Jahr schickte Fabian, der seit 2019 alle Unterfränkischen Meisterschaften gewinnen konnte, sich an, seinen Erfolg zu wiederholen. Nach einem wiederum perfekten Start von 2/2 traf er in der dritten Runde mit den weißen Steinen auf Timo Helm vom SK Bad Neustadt, mit dem er in den letzten Ausgaben des Turniers immer wieder die Klingen kreuzte.
Timo Helm hochkonzentriert bei der Planung des nächsten Zugs. Bildquelle: USV/Markus Veldkamp
Dieses Mal spielte Fabian die katalanische Eröffnung, die als gute Waffe gilt, wenn man einen komplizierten Kampf erreichen möchte.
Timo wählte dagegen aber eine Nebenvariante mit 5…Ld6 und dann 8…Te8, was gegen den weißen Plan, e4 zu spielen gerichtet war.
Fabian kannte womöglich die Theorie dieser Variante nicht gut oder dachte, er hätte dennoch Chancen auf Vorteil. Dies stellte sich aber als falsch heraus. Nach 9.e4 Sxe4 10. Sxe4 dxe4 11. Dxe4 standen die schwarzen Figuren gut, um mit dem Gegenschlag im Zentrum …e5 die Stellung zu öffnen und sofort auszugleichen.
So endete die Partie auch nach 18 Zügen in einer völlig ausgeglichenen Stellung Remis. Anhand dieser Partie zeigt sich schön, wie wichtig Eröffnungsvorbereitung im Schach sein kann.
Abgesehen von dieser Begegnung gelang es Fabian jedoch alle anderen Partien für sich zu entscheiden und somit nur hinter seinem eigenen Rekord von 2019 zu verbleiben.
+++ Bezirksmeisterschaft Unterfranken in Arnstein stellt am 15.4.2025 neue Weltbestleistung auf +++
In der Regel planen Sportler ihren neuen Weltrekord genau und akribisch nach ihrem Trainingsplan. Wenn sich dann irgendwann Rahmenbedingungen und die Leistung in Vollkommenheit vereinen, ist die Weltbestleistung da. In der Welt des Schachsports ist so ein Rekord selten. Nicht so in der vorösterlichen Zeit im beschaulichen Arnstein (Main-Spessart Kreis) mit seinen 8300 Einwohnern. Der örtlich ansässige Schachclub Arnstein richtete arglos die jährlichen Bezirkseinzelmeisterschaften Unterfranken aus und wird nun weltweit große Anerkennung und Aufmerksamkeit erhalten.
Vom 12.-17.4.2025 trafen sich hier die 84 besten Schachspieler aus ganz Unterfranken, um die Titelträger zu ermitteln. Das Turnier: perfekt organisiert von Katharina Senft mit dem gesamten Schach-Team des SK Arnstein (Rahmenbedingungen siehe oben). Die Leitung: Gerold Hock aus Sulzbach am Main als Turnierleiter und der internationale Schiedsrichter Jürgen Müller vom SC Bad Königshofen sorgten für eine professionelle und leistungsorientierte Atmosphäre.
In der am Dienstag den 15. April stattfindenden Runde 6 deutete zunächst nichts auf eine Weltbestleistung hin. Start: pünktlich um 09.00 Uhr. Alle Spieltische waren besetzt. Zug um Zug ging es in den Partien Richtung Entscheidungen. Nach und nach meldeten die Spieler ihre Ergebnisse an die Spielleitung. Immer weniger Spieler verblieben an ihren Brettern und überlegten die nächsten Züge.
Die strahlenden Erstplatzierten. Von links nach rechts Tilman Schmid (SpVgg 1948 Stetten e.V., 1. Platz Meisterklasse 2), Fabian Englert (SK 1982 Klingenberg e.V., Meister von Unterfranken 2025), Leonard Gregor Batten-Wölfl (Sportbund Versbach e.V., 1. Platz Aufstiegsturnier). Bildquelle: USV/Markus Veldkamp.
Unter Federführung des SK Arnstein endeten am gestrigen Donnerstag, den 17. April 2025 die 74. Unterfränkischen Einzelmeisterschaften. Begleitet von den ersten warmen Frühlingstagen des Jahres hieß es in der für die Austragung exzellent geeigneten Stadthalle Arnstein trotzdem kühlen Kopf zu bewahren. In 9 Runden wurden im bewährten Format der Meister von Unterfranken, die Unterfränkischen Meister sowie die Aufstiegs- und Abstiegsplätze in den parallelen Turnieren Meisterklasse 1, Meisterklasse 2 und Aufstiegsturnier ausgespielt. Alle Partien wurden dank elektronischer Bretter mit 15 Minuten Zeitverzug auf Lichess gestreamt, so dass sich auch die Schachfans aus der Ferne ein Bild vom Stand der Meisterschaften machen konnten. Die Turniere verliefen ohne Streitfälle und wurden souverän vom neuen Bezirksspielleiter Gerold Hock (SC Sulzbach) als Turnierleiter und Hauptschiedsrichter IA Jürgen Müller (SC Bad Königshofen) geleitet.
In der Meisterklasse 1 ging der Titelverteidiger IM Fabian Englert (SK Klingenberg) mit einer ELO von 2416 an den Start und lag damit 270 ELO Punkte vor Timo Helm (SK Bad Neustadt) auf Platz 2 der Setzliste. Man ahnt schon, dass es für das Verfolgerfeld schwer sein würde, den insgesamt fünfmaligen Titelträger (2015, 2019, 2022-2024) vom Thron zu schubsen. Zumal sich der IM in hervorragender Form präsentierte. Lediglich Timo Helm konnte Fabian Englert in Runde 3 ein Remis abringen, so dass auch in diesem Jahr der Wanderpokal an den Untermain ging. Mit beachtlichen 8,5 aus 9 möglichen Punkten. Gratulation an Fabian Englert zur erfolgreichen Titelverteidigung. In seiner Siegerehrung fand Hauptschiedsrichter Jürgen Müller, der übrigens zum 22. Mal bei den Unterfränkischen Meisterschaften pfiff, lobende Worte ob dieser grandiosen Leistung! Den 2. Platz erreichte Luis Paeslack (SC Aschaffenburg) mit nur einem halben Buchholzpunkt vor Jakob Roth (SpVgg Stetten), beide mit 6,5 von 9 Punkten. Andre Nicolas Heidel (SC Aschaffenburg) wurde aufgrund seiner sportlichen Leistungen die Meisternadel in Gold verliehen.